Michael Wittmann und die Amokfahrt mit dem Tiger I

Hier wird über alles diskutiert das in die Zeit des 2. Weltkriegs fällt.
Stahlhagel

Michael Wittmann und die Amokfahrt mit dem Tiger I

Beitrag von Stahlhagel »

Bild

Michael Wittmann

Ein dreißigjähriger Oberpfälzer fuhr am 13. Juni 1944 gegen 7 Uhr morgens an der Invasionsfront auf der N 175 bei Villers Bocage mit einigen Mitstreitern und einem solchen Panzer im Alleingang gegen eine ganze englische Panzerbrigade.

Bild

Der einsame Tiger konnte in wenigen Minuten sechsunddreißig gegnerische Fahrzeuge zerstören, indem er auf der Überholspur an der Kolonne entlangfuhr und sie nacheinander abschoß. Dies ist von alliierter Seite bestätigt. Auch den Abschuß dieses Amoklaufs durch eine britische Pak überstand der Panzer noch so weit, daß sich die Besatzung unverletzt aus dem Tigerwrack retten und zu den eigenen Linien zurückkehren konnte.

Bild

Mit insgesamt 138 Panzerabschüssen sowie 250 vernichteten Schützenpanzern, Panzerabwehrkanonen und Transportern war Wittmann der einsatzstärkste Panzerkommandant des Zweiten Weltkriegs. Tod am 8. August 1944 während der Panzerschlacht von Falaise in einem Tiger I. Mit der Besatzung bestattet auf dem deutschen Soldatenfriedhof De la Cambe in der Normandie.
Benutzeravatar
Kappla
Leutnant
Leutnant
Beiträge: 538
Registriert: 21.09.2002, 18:34

Beitrag von Kappla »

:shock: Thx für den Hammer Bericht über diesen Mann.

Wusste ich garnicht, daß er so ein riskanter Panzerkommandant war.
Auf der einen seite wahnsinnig, auf der anderen eine rießiger Held :shock:
Wittmann
Gefreiter
Gefreiter
Beiträge: 62
Registriert: 29.09.2002, 02:56
Wohnort: Schweden

Beitrag von Wittmann »

Die Grenze zwischen Wahnsinn und Genie ist fein!

Shau mal hier rein:
http://www.sudden-strike-2-maps.de/phpB ... 85&start=0

MFG[/url]
"We will never surrender!"
Benutzeravatar
[stg]Kubana
Hauptfeldwebel
Hauptfeldwebel
Beiträge: 463
Registriert: 16.03.2003, 16:31
Wohnort: Dortmund
Kontaktdaten:

Beitrag von [stg]Kubana »

Untrennbar ist der Kampfpanzer Tiger mit dem Namen des SS-Obersturmführeres Michael Wittmann verbunden, der in der Schlacht von Kursk mit dem Tiger manche kritische Situation rette. Wittmann gehörte dem II. SS-Panzerkorps an und kämpfte gegen das von General Rotmistrow geführte Korps der 5. sowjetischen Gardepanzerarmee. Bei Procherowka stieß der Ritterkreuzträger Wittmann auf die 181. Panzerbrigade des XVIII. des russischen Panzerkorps und griff diese mit seinen Tigern auf einer Kampfentferung von 1.800 Metern an. Rund 15 T-34/76 schwenkten auf die drei ausgemachten Tiger Wittmanns ein und griffen an. Wittmann behielt die Nerven und eröffnete das Feuer auf das Spitzenfahrzeug. Innerhalb weniger Minuten brannten alle 15 T-34. Wittmann schoß rund 107 russische Panzer ab und erhielt als 380. deutscher Soldat am 30. Januar 1944 das Ritterkreuz mit Eichenlaub. Das Panzer-As Wittmann wurde nach der Schlacht bei Tscherkassy zur 2. Kompanie der schweren Waffen-SS-Panzerabteilung 501 der Leibstandarte versetzt, die sich in Belgien zu Auffrischung befand.

Kurz danach landeten die alliierten Streitkräfte am 6. Juni 1944 in der Normandie. Wittmann wurde sofort in den Raum Cean mit seinen Panzern verlegt. Nach Caen stürmten die englischen, kanadischen und amerikanischen Einheiten, um diese Schlüsselposition rasch zu besetzen. Nur unter großen Mühen der deutschen Truppen konnte der alliierte Vormarsch auf Caen deutlich verlangsamt werden. Am 12. Juni 1944 erreichten die Panzer Wittmanns den Kampfraum Cean. Auf der Straße Villers Bocage, auf der Höhe 213, entdeckte Wittmann einen feindlichen Konvoi. Nach dem sich der Konvoi auf Schußentfernung genähert hatte, eröffnete Wittmann aus seinem Tiger das Feuer. Die 8,8 cm Granaten vernichteten die anvisierten gegnerischen Panzer oft mit dem ersten Schuß. Die angegriffenen englischen Schützen- und Kampfpanzer konnten das Feuer nicht so schnell erwidern und suchten vergeblich nach den deutschen Angreifern. Englische Panzer die doch zum Schuß kamen, sahen, daß die Granaten von der Tiger-Wanne einfach abprallten. Nach wenigen Minuten war die Schlacht entschieden. Die auf der Straße anrollende 22. Panzerbrigade der 7. englische Panzerdivision (Wüstenratten), welche bei Tilly am 12. Juni 1944 die Entscheidung zu einem Durchbruch herbeiführen sollte, war von der Flanke aus durch Wittmanns Panzer gepackt und vernichtet worden. Ganze 27 englische Kampfpanzer vom Typ Cromwell und eine Reihe von Unterstützungsfahrzeuge (Laster, gepanzerte Halbkettenfahrzeuge, Jeeps) lagen brennend auf dem Schlachtfeld. Das Gefecht war stellenweise auf eine Distanz von 80 bis 200 Metern geführt worden. Die Schlacht um Villers Bocage war nur durch fünf Tiger-Panzer entschieden worden. Am 22. Juni 1944 erhielt Wittmann für diese Waffentat als 71. Soldat der Deutschen Wehrmacht das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verleihen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Michael Wittmann mit seinen vier Crewkameraden 138 Panzer und Sturmgeschütze sowie 132 feindliche Panzerabwehrkanonen nachweislich vernichtet. Doch die gegnerische Übermacht zu Lande und in der Luft wurde zu groß. Die SS-Panzerdivision zahlte einen hohen Blutzoll bei den täglich zunehmenden amerikanischen und englischen Jagdbomberangriffen auf deutsche Truppenansammlungen und Panzerverbände. Beim Kampf um das französische Falaise waren von der 12. Waffen-SS-Panzerdivision Hitlerjugend nur noch 45 Prozent des Materials und des Personalumfanges nach den schweren Luftangriffen vorhanden. Am 8. August 1944 erhielt die Division den Befehl zum Angriff auf Falaise gegen die dort stehenden amerikanischen Panzerverbände. Im Zuge dieses Angriffes schoß Wittmann noch drei angreifende Sherman-Panzer ab. Doch die gegnerische Übermacht war dieses Mal für Wittmann zu groß. Sein Tiger wurde von mehreren Shermans zeitgleich angegriffen und in sehr kurzer Zeit zusammengeschossen. Der zum Hauptsturmführer der SS (Hauptmann) beförderte Wittmann konnte nicht mehr aus seinem Tiger-Panzer entkommen und fiel als Kompanieführer und seiner Besatzung in dieser Schlacht.
Benutzeravatar
Czury
Generalmajor
Generalmajor
Beiträge: 1246
Registriert: 28.07.2002, 20:45
Wohnort: am großen Fluss namens Bode
Kontaktdaten:

Beitrag von Czury »

interessanter Bericht. Spannend und irgendwo traurig
.-=Czury=-.

visit: BLITZKRIEG-MAPS
Benutzeravatar
Krupp
*SSM - Generaloberst* (Administrator)
Beiträge: 4220
Registriert: 20.08.2002, 16:29
Wohnort: im Sd.Kfz.181

Beitrag von Krupp »

Sein Tiger wurde von mehreren Shermans zeitgleich angegriffen und in sehr kurzer Zeit zusammengeschossen. Der zum Hauptsturmführer der SS (Hauptmann) beförderte Wittmann konnte nicht mehr aus seinem Tiger-Panzer entkommen und fiel als Kompanieführer und seiner Besatzung in dieser Schlacht.
Hi Kuba

Dies ist nicht 100% belegt, es gibt noch zwei weitere Varianten, wie Wittmann angeblich sein Leben verlor.

1.) Wittmann schoss mehrere Shermans ab und war weiter auf dem Vormarsch, als Er einen in Deckung postierten Sherman übersah, dieser konnte den Tiger von der Seite vernichten.

2.) Wittmann kam durch eine Jabo Attacke ums Leben, das in Anbetracht des grossen Zerstörungsgrades sehr real erscheint.

Ob dies jemals definitiv aufgeklärt wird? Wer weiss.

Gruss

Krupp
Bild
*Fucked up beyond all Recognition*
Ciceri
Generalmajor
Generalmajor
Beiträge: 1346
Registriert: 14.06.2003, 19:00
Kontaktdaten:

Beitrag von Ciceri »

Krupp hat geschrieben:2.) Wittmann kam durch eine Jabo Attacke ums Leben, das in Anbetracht des grossen Zerstörungsgrades sehr real erscheint.
Was bedeutet Jabo?

Sehr interessant und das ist genauso wie bei "Das Tier von Omaha". Da hatte ein deutscher Soldat über 1000 Allies bei der Landung getötet.
Benutzeravatar
Kappla
Leutnant
Leutnant
Beiträge: 538
Registriert: 21.09.2002, 18:34

Beitrag von Kappla »

Ciceri hat geschrieben:
Krupp hat geschrieben:2.) Wittmann kam durch eine Jabo Attacke ums Leben, das in Anbetracht des grossen Zerstörungsgrades sehr real erscheint.
Was bedeutet Jabo?

Sehr interessant und das ist genauso wie bei "Das Tier von Omaha". Da hatte ein deutscher Soldat über 1000 Allies bei der Landung getötet.
Jabo = Jagdbomber !

=

Ja? 1000 Alliierte ? Sehr unwahrscheinlich, der müsste ja dann tonnenweise Eis und Munition an sein Mg / Flak geliefert haben, was sehr unwahrscheinlich ist.

Aber gibts da ein Bericht drüber ?

KAppla
Ciceri
Generalmajor
Generalmajor
Beiträge: 1346
Registriert: 14.06.2003, 19:00
Kontaktdaten:

Beitrag von Ciceri »

@Kappal: Ich kann eine Zeitschrift organisieren, wo es drinsteht. Kanns dir kopieren und schicken oder mit nem scanner, kann aber vor donnerstag die zeitschrift nicht organisieren, ferien halt ^^
Benutzeravatar
Kappla
Leutnant
Leutnant
Beiträge: 538
Registriert: 21.09.2002, 18:34

Beitrag von Kappla »

Ciceri hat geschrieben:@Kappal: Ich kann eine Zeitschrift organisieren, wo es drinsteht. Kanns dir kopieren und schicken oder mit nem scanner, kann aber vor donnerstag die zeitschrift nicht organisieren, ferien halt ^^
Wenn du das machen würdest, wäre ich dir dankbar !
Dann könnte man ihn auch hier reinstellen !
Damit es die anderen auch lesen können !
Ciceri
Generalmajor
Generalmajor
Beiträge: 1346
Registriert: 14.06.2003, 19:00
Kontaktdaten:

Beitrag von Ciceri »

jo, dem die zeitschrift gehört, ist aber noch im urlaub und kommt in den nächsten tagen wieder :)
Benutzeravatar
Wever
General
General
Beiträge: 1829
Registriert: 28.07.2002, 23:39
Wohnort: Rheinland

Beitrag von Wever »

Ciceri hat geschrieben:"Das Tier von Omaha". Da hatte ein deutscher Soldat über 1000 Allies bei der Landung getötet.
:shock: Hm, das klingt mir aber mächtig nach amerikanischer Hollywood-"Militärgeschichte". Oder nach Guido Knopps Kopfkino :ccc4 ...

"Omaha" wurde aus vielen Gründen für die Amerikaner zunächst zu einem Beinahe-Fiasko; dieses Thema wäre sicher einmal einen eigenen thread wert.

"Omaha" bezeichnete ein Küstenstück von 6000 Metern Länge, und war in vier Zonen eingeteilt. Die beiden rechten Zonen ("Fox green" und "Easy red") gingen in die US-Kriegsgeschichte als "bloody Omaha" ein. Nach vier Stunden lagen an diesem Landungsabschnitt 3000 Tote und Verletzte

Die hartnäckigste Verteidigung legte hier das deutsche "Widerstandsnest 62" an den Tag, kommandiert von Oberleutnant Frerking von der 352. I.D. unter General Kraiß. Für viele US-Soldaten der 1. Division wurde das Schußfeld von Widerstandsnest 62 zweifellos zum Grab, aber 1000 durch einen einzigen deutschen Soldaten getötete Amerikaner - das dürfte wohl glatter Kokolores sein.

Als die Amerikaner ihre schweren Schiffgeschütze einsetzten, blieb den deutschen Verteidigern keine andere Wahl, als sich abzusetzen. Dies gelang aus Widerstandsnest 62 letztlich nur dem Gefreiten Hein Severloh und einem Funker. Severloh hatte bis zum Mittag 12.000 Schuß aus seinem MG 42 abgefeuert. Der Schuß eines US-Panzers zerstörte durch Splitter die Zieleinrichtung des MGs. Zu diesem Zeitpunkt hatte Severloh nur noch Munitionsgurte, bei welchen jeder 5. Schuß Leuchtspur war. Dadurch konnte man von See aus exakt das Widerstandsnest 62 ausmachen...

Allgemein würde ich einmal sagen: der wirkliche Krieg war und ist schrecklich genug. Da sollte man zumindest in Mitteleuropa jeder zweifelhaften Hollywood-"Legenden"-Bildung eine Abfuhr erteilen.

Beste Grüße
Wever

P.S.: Es könnte übrigens einen triftigen Grund für eine US-Legende vom "Biest von Omaha" geben. Die US-Artillerieboote mit aufmontierten Raketengeschützen wurden von der deutschen Küstenartillerie konsequent außer Reichweite gehalten. Die Amerikaner in diesen Booten haben ihre Raketensalven trotzdem gelöst ... genau auf ihre Kameraden am Strand.

Als sich nach 8:30 Uhr die Gefechtsberichte häuften, welche die ganze Aktion in "Omaha" als gescheitert bezeichneten, und sich bei den Amerikanern Hysterie breit machte, befahl General Bradley der Flotte, Artilleriefeuer auf die Küste zu legen, ohne Rücksicht auf die eigenen Truppen. Nachträglich kann man sagen, daß dies der Entschluß der Stunde war, doch durch beide Maßnahmen haben sich die Amerikaner in dieser Landezone nach Kräften selbst dezimíert. - Wer den US-Umgang mit der eigenen Kriegsgeschichte kennt, kann sich durchaus vorstellen, daß den entsprechenden Autoren ein "deutsches Biest von Omaha" da gerade recht kommt...
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
Benutzeravatar
Czury
Generalmajor
Generalmajor
Beiträge: 1246
Registriert: 28.07.2002, 20:45
Wohnort: am großen Fluss namens Bode
Kontaktdaten:

Beitrag von Czury »

tjaja! die amis. manchmal sind sie echt komisch. ;)

doch es ist halt, so hart wie es klingt, besser eigene leute zu treffen, als den gegner die eigenen leute treffen zu lassen. ich denke der deutsche hätte es kaum anders gemacht
.-=Czury=-.

visit: BLITZKRIEG-MAPS
Benutzeravatar
Wever
General
General
Beiträge: 1829
Registriert: 28.07.2002, 23:39
Wohnort: Rheinland

Beitrag von Wever »

Czury ♂ • · hat geschrieben: ich denke der deutsche hätte es kaum anders gemacht
Hallo Czury!

Nun ja, was die Entscheidung Bradleys betrifft: womöglich. Was das Verhalten der Marineprähme betrifft: kaum.

Allgemein dürfte es keine Armee, die sich vermeintlich "Werten westlicher Zivilisation" verpflichtet fühlt, geben, die so oft "friendly fire" produziert, wie die US-Armee.

Beste Grüße
Wever
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
Benutzeravatar
Wever
General
General
Beiträge: 1829
Registriert: 28.07.2002, 23:39
Wohnort: Rheinland

Beitrag von Wever »

Czury ♂ • · hat geschrieben: doch es ist halt, so hart wie es klingt, besser eigene leute zu treffen, als den gegner die eigenen leute treffen zu lassen.
:shock: :shock: Uff! Eine solche Auffassung höre ich zum ersten Mal. Normalerweise ist "friendly fire" eine große Schande für eine Einheit. Es dürfte auch keine größere Sinnlosigkeit geben, als von eigenen Waffen getötet zu werden.
"Es gibt eine Form von Toleranz beim Menschen, die nichts anderes ist als ein Mangel an Würde." Joseph Schumpeter
Antworten

Zurück zu „2. Weltkrieg (Schlachten, Gefechtsberichte, Biographien und Waffe)“