
Mal was Neues von mir. Da ich kurz davor bin, den Bereich Artillerie auf meiner Website grundlegend zu überarbeiten, werde ich das Ganze auch mal hier einstellen.....

Die Waffen der japanischen Artillerie bis 1945
Teil 1: Einführung:
(Die japanische Artillerie bestand aus fünf getrennt aufgestellten Waffengattungen. So gab es
- leichte Feldartillerie
- schwere Feldartillerie
- schwere Artillerie
- Festungsartillerie
- Kurzstreckenartillerie

a) Die leichte Feldartillerie umfasste leichte Feldkanonen/haubitzen und Gebirgsgeschütze. Gebirgsgeschütze wurden zumeist an Verbände ausgegeben, die in schwer zugänglichen Gebieten eingesetzt werden sollten.
Leichte Feldartillerie wurde eingesetzt in den Artillerieregimentern der Infanterie- und Kavalleriedivisionen. Außerdem gab es zur Bildung artilleristischer Schwerpunkte Unabhängige Feldartillerieregimenter und -Battalione. Die Divisionsregimenter waren dreizügig, das heißt, sie hatten je drei Battalione zu je drei Geschützkompanien. Jede Kompanie hatte dann vier Geschützzüge zu je einem Geschütz, zusammen also 36 Geschütze je Regiment. Meist waren die Regimenter nur mit 75 mm Geschützen ausgerüstet. Verstärkte Regimenter hatten meist 12-24 75 mm Geschütze und 24-12 105 mm Geschütze. Jede Kompanie hatte einen eigenen Nachschub- und Transportzug und eine Operationsgruppe mit je einem Fernmelde- und Beobachtungszug. Jedes Battalion hatte ebenfalls einen Nachschub- und Transportzug und eine Operationsgruppe mit je einem Fernmelde- und Beobachtungszug. Auf Regimentsebene war die Organisation genauso, wobei die einzelnen Kampfunterstützungseinheiten immer umfangreicher wurden.
Die gesamte Personalstärke lag auf dem Papier bei 2300 Offizieren, Unteroffizieren und Männern. Dazu gehörten auch Quartiermeister und anderes Verwaltungspersonal am Regimentsstandort sowie rückwärtige Versorgungsgruppen zur Sicherstellung des Nachschubs. Die Einsatzstärke lag bei 2000 Mann. Die Ausrüstung umfasste 2000 Pferde, 450 Gewehre und wenige Maschinengewehre, meist in den Führungsgruppen zur Verteidigung des Gefechtsstandes im Notfall. In verstärkten Feldartillerieregimentern lag die Einsatzstärke bei 2380 Mann, 2460 Pferden, 50 LKW, 480 Gewehren und ebenfalls einigen MG. Im Laufe des Pazifikkrieges wurde die Infanteriedivision reorganisiert. Sie erhielt standardmäßig ein verstärktes Feldartillerieregiment mit 2315 Mann, 1830 Pferden, 30 LKW und Zugmaschinen, 400 Gewehren und einigen MG. Die Mobilität dieser Einheiten war durch die verringerte Ausstattung mit Transportmitteln natürlich geringer. Da man aber an fast allen Fronten nur noch defensiv tätig war, erschien dies akzeptabel.
Die Unabhängigen Artillerieregimenter hatten meist nur zwei Battalione zu 12 75 mm Geschützen. Diese Regimenter wurden jeweils für eine bestimmte Operation einem Infanterieverband zugeteilt und wurden dann von diesem Verband versorgt, behielten aber eine unabhängige Führung.

b) Die schwere Feldartillerie umfasste alle Kanonen und Haubitzen, die nicht mehr oder nur noch zweispännig im Pferdezug bewegt werden konnten. Aufgrund der dadurch nötigen längeren Zeit für das Instellunggehen waren diese Geschütze nur begrenzt für den mobilen Feuerkampf einsetzbar, den die Infanteriedoktin nötig machte. Sie wurden daher zumeist für den Fernkampf (Bekämpfung von gegnerischen Artilleriestellungen, Nachschubzentren und Bereitstellungsräumen) eingesetzt.
Schwere Feldartillerie wurde zumeist in Unabhängigen Artillerieregimentern und -battalionen eingesetzt. Diese Regimenter und Battalione waren genauso organisiert, wie die Unabhängigen leichten Feldartillerieregimenter und -battalione.
Verstärkte Infanteriedivisionen und die späteren modifizierten Infanteriedivisionen hatten jeweils ein Schweres Feldartilleriebattalion zu drei Kompanien mit je 4 Geschützzügen zu je einer Kanone oder Haubitze. Die Einsatzstärke lag bei 950 Mann und 770 Pferden.

c) Die schwere Artillerie umfasste Geschütze, die in mehreren Lasten bewegt und vor dem Einsatz zusammengesetzt werden mussten. Daher wurden diese Geschütze dann eingesetzt, wenn ein Angriff auf schwer befestigte Feindstellungen vorgesehen war oder wenn der Gegner selbst einen Angriff auf eigene vorbereitete Stellungen begann. Diese Geschütze mussten ortsfest aufgebaut werden und waren daher immer besonders feindlichem Artilleriefeuer und Flugzeugen ausgesetzt. Entsprechend massiv waren sie ausgelegt.
Der Einsatz erfolgte ausschließlich in Unabhängigen schweren Artillerieregimentern. Die so genannten "Mobilen Regimenter" waren mit Kanonen ausgerüstet, die in maximal drei Lasten bewegt wurden, die "Stationären Regimenter" waren mit Geschützen ausgerüstet, die in mehr als 3 Lasten zum Transport zerlegt werden mussten. Die Regimenter bestanden im allgemeinen aus zwei Geschützkompanien mit jeweils entweder 4 mobilen oder 2 bis 4 stationären Geschützen. Die Einsatzstärke lag bei 630 bis 790 Mann, je nach Geschütztyp. Weiterhin gab es verstärkte Regimenter mit jeweils zwei Battalionen zu je zwei Kompanien zu 2 bis 4 Geschützen. Die Einsatzstärke dieser Regimenter lag bei 1530 Mann.
Alle schweren Artillerieregimenter waren mit Zugmaschinen und LKW ausgestattet, also voll motorisiert.
d) Die Festungsartillerie wurde fast ausschließlich ortsfest in Küstenverteidigungsforts und speziellen Sperrfestungen eingesetzt, die wichtige Küstenbereiche wie Hafeneinfahrten oder Meerengen oder die Landgrenze in der Mandschurei absicherten. Da diese Waffen keinen größeren Einfluss auf die Kriegsführung hatten, werde ich sie nur kurz abhandeln.
Festungseinheiten waren unabhängige Verbände, die mit der Verteidigung des ihnen zugewiesenen Küstenbereichs betraut wurden. Diese Verbände bestanden aus einem Festungsartillerieregiment oder -battalion, Infanterieverbänden in Battalions- oder Regimentsstärke, Konstruktionseinheiten für passive Verteidigungsanlagen wie Minenfelder, Netzsperren und Ähnliches sowie Torpedobatterien, Fernmeldeeinheiten sowie Luftverteidigungseinheiten.
Ausgestattet waren die Festungsartillerieeinheiten mit ortsfest eingebauten Geschützen bis hin zu Geschütztürmen, die mit Artilleriegeschützen aus verschrotteten Schlachtschiffen ausgestattet waren.
e) Kurzstreckenartillerie war in unabhängige Grabenmörsereinheiten, meist in Battalions- oder Regimentsstärke, eingeteilt. Die Bewaffnung bestand aus großkalibrigen Mörsern oder auch Raketenwerfern, die möglichst große Sprengstoffmengen in kürzester Zeit auf den Gegner verfeuern sollten. Der Einsatz erfolgte aus befestigten Stellungen heraus gegen angreifende oder verteidigende Gegner. Aufgrund der teilweise längeren Aufbauzeit und dem Gewicht der Waffen war ein mobiler Einsatz weitestgehend unmöglich. Hauptziel war es, den Gegner zu stoppen oder seine Feldstellungen zu zerstören.
Soviel zur Einführung.
Gruß
tom
