"Vaterland" von Robert Harris, erschienen im Heyne

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Schlavmutz
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"Vaterland" von Robert Harris, erschienen im Heyne

Beitrag von Schlavmutz »

Neuerdings habe ich nochmals das oben erwähnte Buch gelesen (ich weiß allerdings nicht, ob es bereits schon mal hier vorgestellt wurde); ich kann jedem an Geschichte interessierten SSM'ler nur empfehlen, sich die Story "reinzuziehen".

Kurz zum Inhalt:

Wie würde eigentlich die Welt heute aussehen, wenn Deutschland den zweiten Weltkrieg gewonnen hätte? Diese Vision macht sich Robert Harris in seinem Buch "Vaterland" zum Thema. Wer jetzt aber zweihundert Seiten Nazi-Propaganda erwartet, der täuscht sich. Zwar gibt es das großdeutsche Reich Germanien, das sich nach der gescheiterten Invasion der Alliierten in der Normandie über ganz Europa und einen großen Teil Russlands erstreckt, in der immer noch Adolf Hitler regiert, die SS und Gestapo sowie "Breitspureisenbahnen" zum Alltagsbild gehören. In der nächsten Woche ist Führers 75. Geburtstag. Das von Albert Speer erbaute Berlin ist an diesem Nationalfeiertag herausgeputzt und beflaggt. Großdeutschland, das die europäische Gemeinschaft dominiert, reicht vom Rhein bis zum Ural, wird von ständigen Partisanenkriegen im Osten zermürbt. Die Partisanen werden durch die USA unterstützt. Die meisten jungen Deutschen sind in der Wehrmacht und im Osten im Einsatz. Die täglichen Verluste werden durch die Propaganda immer noch verharmlost. Die Beendigung des Kalten Krieges mit den USA ist Ziel der neuen deutschen Außenpolitik. Hierdurch soll Großdeutschland / "Germanien" freie Hand im Osten erhalten um den Partisanenkrieg endlich beenden zu können. Mit Präsident Kennedy wird erstmals ein amerikanischer Regierungschef zum Staatsbesuch erwartet.
Doch in dieses Bild wurde eine Kriminalgeschichte eingebaut, die ohne Zweifel eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte aufklären könnte.
1964 wird in Berlin die Leiche eines nackten alten Mannes ans Ufer der Havel getrieben. Xaver März, ein SS-Offizier (die SS ist in den sechziger Jahren zur Polizei umfunktioniert worden) wird zum Fundort der Leiche gerufen. Nach der Autopsie stellt sich heraus, daß es Josef Bühlers Leiche ist, ein hoher Parteifunktionär, der schon ganz von Anfang an dabei war. Kurz darauf wird auch Wilhelm Stuckart ermordet aufgefunden, ebenfalls ein Führungsmitglied der Partei. Wie hängen diese Morde zusammen? Eine junge amerikanische Reporterin, die wegen der Feierlichkeiten zu Hitler's 75. Geburtstag einreisen durfte, macht sich mit März gemeinsam auf die Suche nach den Verantwortlichen. Doch die Gestapo bemüht sich, alles zu vertuschen und die Ermittlungen zu behindern. Was steckt wirklich hinter den beiden Männern? Während der Ermittlungen kommt heraus, daß seit Ende des Krieges schon tausende ermordet wurden, um ein Verbrechen zu vertuschen: die Endlösung der Judenfrage. Bisher weiß niemand auf der Welt davon. März trägt aus alten Archiven immer mehr Material zusammen, das eindeutig die Ermordung von sechs Millionen Juden beweist. Doch er selbst kann es auch nicht glauben. Wird er sich gegen sein Vaterland stellen und dem amerikanischen Präsidenten, der zu einem ersten Treffen zur Beendigung des kalten Krieges zwischen den Supermächten nach Berlin kommt, die Unterlagen übergeben?

Bis zum Ende des Buches weiß man nicht, wie es ausgehen wird. Immer wieder wird März zwischen seiner Loyalität und der scheinbaren Realität hin- und hergerissen.
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Paffi
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Beitrag von Paffi »

Ich glaube die Geschichte gibt es auch als Film.
Gute Story !
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Krupp
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Beitrag von Krupp »

Hallo Schlavmutz

Scheint wirklich ein gutes Buch zu sein.
Ich glaube auch, dass ich schon mal was von einem Film darüber gehört habe, ich glaube Rutger Hauer spielt da die Hauptrolle.

Wird im Buch etwas über die Schweiz erwähnt? Gehören die Eidgenossen in diesem fiktiven Szenario auch zu Germania?

Grüss Dich

Krupp
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Schlavmutz
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Beitrag von Schlavmutz »

Grüß Dich Krupp,

Du und Paffi liegen richtig: Die Story wurde verfilmt und schon einmal im Fernsehen gezeigt. Aber bitte keine falschen Erwartungen, das Buch ist eher ein Kriminalroman als eine Beschreibung des großdeutschen Germaniens. Es liest sich aber sehr gut, weil immer wieder Namen bekannter historischer Persönlichkeiten auftauchen (z.B., dass Göring 1951 gestorben ist und Himmler 1962 bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam usw.).

Und zur Schweiz ist anzumerken, dass es sie noch immer gibt; diese Tatsache spielt am Ende des Romans eine kleine Rolle. Mehr sollte ich nicht verraten. :wink:

Gruß in die Schweiz
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shadow23

Beitrag von shadow23 »

sehr gutes buch, habs auf englisch gelesen, kann ichnur empfehlen.
das einzige werk, was dieses "was wäre wenn" szenario in einen roman einbaut.
der film ist auch nicht schlecht, läßt aber viele details weg, und ändert das eindrucksvolle ende, für meinen geschmack zu stark ab.


die schweiz ist in diesem szenario die letzte neutrale hochburg ( was auch sonst; wenn morgen die welt untergeht-die schweiz bleibt neutral :-) )in europa
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Schlavmutz
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Beitrag von Schlavmutz »

shadow23 hat geschrieben: ...der film ist auch nicht schlecht, läßt aber viele details weg, und ändert das eindrucksvolle ende, für meinen geschmack zu stark ab...
Hi shadow23,

ja, das ist das Problem mit einer Verfilmung. Paffi hat's heute morgen schon in einem anderen thread angedeutet. Ein gutes Buch ist noch lange kein gutes Drehbuch, da sind schon manche Filmemacher daran (und an den zu hohen Erwartungen des Publikums) verzweifelt. 8) Es ist halt immer die Frage, wie weit künstlerische Freiheit gehen kann ohne dass die Vorlage verfälscht wird. Außerdem ist es sehr schwierig, die Handlung eines Buches auf einen Film mit 90 min zusammenzupressen. Ein dreiteiliges Filmwerk wie z.B. "Herr der Ringe" eignet sich nicht bei vielen Büchern. Diese Gratwanderung schaffen nur wenige. Viele Bücher gelten daher als "unverfilmbar". :wink:

Gruß

P.S. Wie wär's mit 'ner Registrierung :wink:
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Gareth
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Beitrag von Gareth »

shadow23 hat geschrieben:das einzige werk, was dieses "was wäre wenn" szenario in einen roman einbaut.
Kommt drauf an, wie man das "was wäre wenn" definiert. Da gibt's auch noch von Philip K. Dick "Das Orakel vom Berge", einen ziemlich guten Alternativweltroman, der in einer Welt spielt, in der Amerika den WKII verloren hat und zwischen Deutschen und Japanern aufgeteilt wurde. Ist meiner Meinung nach empfehlenswert, aber die Story basiert nicht in dem Ausmaß wie bei "Vaterland" auf dem Szenario. Das liefert hier nur den Hintergrund.
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