Grenzüberwachungseinsatz

Hier wird über Kriegskonflikte, Schlachten und Waffen der Neuzeit diskutiert.
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Bacchus
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Grenzüberwachungseinsatz

Beitrag von Bacchus »

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Vom 1. - 27. August befand ich mich bei Nickelsdorf an der österreichisch-ungarischen Grenze um illegale Grenzgänger abzuweisen oder nach erfolgtem Grenzübertritt aufzugreifen.

Da ich urlaubsbedingt erst 1 woche nach meiner Einheit eintraf wurde ich als Springer eingesetzt um ausfallsbedingte Lücken bis zum Eintreffen des Ersatzes zu füllen. Das führte mich in der ersten Woche gleich als Gruppenkommandantstellvertreter direkt an die Grenze wo ich mit Feldstecher, Nachtsichtgerät und Funkgerät bewaffnet auf illegale lauerte. Selbstverständlich trägt man auch eine halb geladene ( = volles Magazin angesteckt, aber keine Patrone im Laderaum ) Waffe bei sich.

Als dann der Ersatz eintraf kam ich zur Kommando- / Versorgungsgruppe in den Kompaniegefechtsstand. Da ich dort für einen einfachen Grundwehrdiener einsprang hatte ich sehr wenig zu tun, denn deren Aufgabe bestand zu 80% aus putzen und ich war als Zugsführer von dieser Arbeit ausgenommen.

Sehr schnell gewöhnt man sich an die Diensteinteilung ( 3 Tage Intensivdienst und Bereitschaft dann 24h "Zeit ohne geplante dienstliche Inanspruchname" wo es möglich ist heimzufahren oder in den umliegenden Ortschaften fortzugehen ) und vergisst die sonst den Alltag bestimmende Wocheneinteilung.

Insgesamt war der Einsatz eine lehrreiche Erfahrung die ich nicht missen möchte. Trotzdem war ich nach den 4 wochen froh wieder daheim zu sein. ( heimzufahren zahlte sich für mich während dem Einsatz nicht aus, da ich dafür mehr als 10 stunden fahrtzeit in Kauf nehmen hätte müssen)

Allgemeines über den Grenzeinsatz
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Krupp
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Beitrag von Krupp »

Hi Bacchus

Interessant, Grenzbewachung ist mal was anderes.
Und, hast Du illegale Eindringlinge ausmachen können?

Gruss

Krupp
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Bacchus
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Beitrag von Bacchus »

Nein, da ich einerseits nur 1 Woche lang "draußen" eingesetzt war und andererseits muss man schon Glück haben "Illegale" zu entdecken. (tagsüber kommen kaum welche und Nachts werden sie fast immer zuerst vom Gefechtsfeldaufklärungssystem ( starke Wärmebildkamera + Bewegungsradar) entdeckt )
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Krupp
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Beitrag von Krupp »

...yep, Nachts sind alle Katzen grau, aber es ist gut so, dass man einen Grenzschutz hat.
Da kommt z.T. Gesindel rein, die nix gutes im Schilde führen, wir kennen das auch.
Wie auch immer, in teressant war es mit Sicherheit.
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-=Slyder=-
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Beitrag von -=Slyder=- »

Sehr interessant, wusste gar nicht, dass da soviel gemacht wird! :shock:
.:SLYDER:.

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Bacchus
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Beitrag von Bacchus »

[stg]Krupp hat geschrieben:Da kommt z.T. Gesindel rein, die nix gutes im Schilde führen, wir kennen das auch.
Jo, größtenteils sind es nur völlig verängstigte Leute die von irgendwo fliehen. Aber teilweise sind da richtige Verbrecherbanden dabei, welche die Taschen und Rucksäcke voller Einbruchswerkzeug haben.
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Beitrag von [GDC] Helmut »

Darfst Du eigentlich auf solche ''Eindringlinge'' im Ernstfall schießen. Und wenn ja, wann tritt der Ernstfall in Kraft oder wann sind die Bedingungen dafür erfüllt?

Gruß, Helmut87 :wink:
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Beitrag von Krupp »

Moin Helmut

Bei uns wird zuerst gewarnt, wenn der Eindringling nicht stehen bleibt wird geschossen, natürlich zuerst auf die Beine.
Mit Nachsichtgeräten und Präzisionswaffen ist dies kein Problem.
Mit ner Heckler & Koch geht da schon einiges :wink:
Da solche Grenzwachtposten fast ausschliesslich mit Hunden arbeiten, die bestens ausgebildet sind, kann man auch den Hund ansetzen.
Ich würde mir da zweimal überlegen, ob ich einem 55kg Rottweiler davon rennen soll.
Vor allem die Schlepperbanden sind ein Problem, die ganze Gruppen versuchen über die grüne Grenze zu bringen.
Auf den Herbst, wenn es wieder dunkel wird, bekommen wir oft Besuch aus Rumänien, da kommen ganze Banden um sich illegal zu bereichern.
Aber auch dagegen wird einiges unternommen, denn so kann es ja nicht gehen.
Aus diesen und anderen Gründen bin ich klar für den Grenzschutz und unterstütze dies auch.
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Ciceri
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Beitrag von Ciceri »

zumahl es ja auch keine gründe gegen den grenzschutz gibt! gewissermaßen kann man es ja auch nachtpolizei nennen, wo sie oiperiert ist ihre sache ;)
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Bacchus
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Beitrag von Bacchus »

Wir dürfen nur im Falle von "Notwehr" oder "Nothilfe" von der Waffe gebrauch machen. Dass heißt praktisch, dass der schon auf uns schießen muss oder mit einem Fleischermesser auf uns einstürmen muss, dass wir das Feuer eröffnen dürfen.

Hunde gibt's bei uns auch nur auf Battaillonsebene; sprich auf 1000 Mann Grenzüberwachungstruppe kommen dann 5 hunde oder so.
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Beitrag von Ciceri »

dazu gab es bei mir in der nähe eine rechtsstreitigkeit.

erzähl gleich mal dazu:

ein unteroffizier hatte seine auszubildenen auf patroulie geschickt. um zu überprüfen, ob diese ihre aufgabe richtig,gut oder halt schlecht erledigen würden, ist er nachts aufgestanden und in den gebüschen längsgelaufen. die patroullie hatte dies natürlich bemerkt, der ranghöchste hatte alle sachen befolgt: aufforderung der person sich zu stellen, in die luft geschossen und wieder aufgefordert sich zu stellen. nach weiteren aufforderungen hatte er in kniehöhe geschossen und den unteroffizier an den beinen getroffen. dieser hat darauf den soldaten angeklagt, allerdings ohne erfolg, da dieser alles richtig gemacht hatte! der uo wurde unehrenhaft aus der armee entlassen.

also wie es mir vorkommt muss man auch richtig aufpassen, dass man alle dinge einhält, weil man sonst viel strafe zahlen muss.
das ist in cuxhaven (westlich von hamburg) passiert, der bruder eines freundes von mir war da in seiner bundzeit panzerfahrer.
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Krupp
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Beitrag von Krupp »

Bacchus hat geschrieben:Wir dürfen nur im Falle von "Notwehr" oder "Nothilfe" von der Waffe gebrauch machen. Dass heißt praktisch, dass der schon auf uns schießen muss oder mit einem Fleischermesser auf uns einstürmen muss, dass wir das Feuer eröffnen dürfen.

Hunde gibt's bei uns auch nur auf Battaillonsebene; sprich auf 1000 Mann Grenzüberwachungstruppe kommen dann 5 hunde oder so.
Hi Bacchus

In Notwehr, das ist immer so eine Sache.
Wenn erst einer auf einen schiessen muss, bevor man von der Waffe gebrauch machen darf, da kann es schon zu spät sein.
Wenn sich jemand im Grenzgebiet aufhält, dass dazu noch signalisiert ist, dann hat der sofort stehen zu bleiben und die Hände zu heben.
Macht er derjenige Welche das nicht und reagiert auch nicht auf Halt oder den Schuss in die Luft, wird geschossen.
Das Leben des Grenzbeamten muss ja auch geschützt sein.
Zudem werden die Schlepper und anderes lichtscheues Gesindel immer raffinierter und sind meistens bewaffnet.

Man muss da schon auf der Hut sein :!:

Gruss
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