Schlachtkreuzer SMS Derfflinger

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Niels
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Schlachtkreuzer SMS Derfflinger

Beitrag von Niels »

Schlachtkreuzer der "Derfflinger"-Klasse
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Abmessungen
Verdrängung: 31.200 t
Gesamtlänge: 210,4 m
Länge (Wasserlinie): 210,0 m
Breite: 29,0 m
Tiefgang: 9,20 m
Besatzung: 1112-1182 Mann
Bewaffnung
30,5 cm L/50: 8
15 cm L/45: 12
8,8 cm: 12
50 cm Torpedorohre: 4

Panzerung
Deck: 30 mm
Gürtel: 300 mm
Kommandoturm: 300 mm
Türme: 270 mm

Antrieb
Wellen: 4
Turbinen: 4
Typ: Marine

Leistung
Gesamtleistung: 76634 wps
Höchstgeschwindigkeit: 25,8 kn
Reichweite: 5600 sm bei 12 kn

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Die drei Schlachtkreuzer dieser Klasse (Derfflinger, Lützow und Hindenburg) wurden in den Jahren 1911-1913 auf Stapel gelegt und waren die ersten in der Hochseeflotte, die mit 30,5 cm-Geschützen statt der bis dahin üblichen 28 cm-Geschütze ausgestattet wurden. Sie waren etwa um die Hälfte größer als das erste derartige deutsche Schiff Von der Tann. Man entschied sich bei ihnen für eine neuartige Geschützaufstellung und Antriebsart. Alle Geschütze wurden vorn und achtern aufgestellt und nicht mehr wie bisher auch mittschiffs. Aufgrund des gesteigerten Kalibers wurden nur acht Geschütze eingebaut statt der zehn auf der älteren Seydlitz. Statt der bisher verwendeten Kohlefeuerung wurden diese Schiffe mit einer effektiveren Ölfeuerung versehen, was ihnen zu einer höheren Geschwindigkeit und größeren Reichweite verhalf. Durch den Verzicht auf die Geschütztürme an den Längsseiten konnte das Schiff sehr schlank und schnittig gestaltet werden. Jedes Schiff kostete zwischen 56 und 59 Millionen Goldmark.

Die Derfflinger trat im September 1914 in den Dienst der Flotte, die Lützow im August 1915, während die Hindenburg erst 1917 in Dienst gestellt wurde. Sie gehörten zu den Aufklärungskräften der Hochseeflotte.
Die Derfflinger nahm am Gefecht auf der Doggerbank teil und entkam den Briten mit nur einem erhaltenen Treffer. In der Skagerakschlacht versenkte sie die britischen Schlachtkreuzer Invincible und Queen Mary, erhielt selbst siebzehn schwere und vier mittlere Treffer und bewältigte schwerbeschädigt und mit 3000 Tonnen Wasser im Schiff aus eigener Kraft den Weg zurück nach Wilhelmshaven. Die beiden achteren Geschütztürme wurden durch Volltreffer zur Explosion gebracht, die Pulverkammerschotts hielten aber dicht und retteten das Schiff. Zeitweilig waren alle Geschütztürme außer Aktion.

>Geschützturm<
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Die Lützow war in der Schlacht das Flaggschiff Vizeadmiral Hippers, der die Aufklärungsgruppe kommandierte. Sie assistierte bei der Versenkung der Invincible, erhielt 24 schwere Granat- und einen Torpedotreffer und mußte aus der Gefechtslinie ausscheren. Hipper stieg auf ein Torpedoboot über. Die Lützow versuchte sich mit schweren Schäden und 7500 Tonnen Wasser im Schiff nach Hause zu schleppen, jedoch wurde der Wassereinbruch durch die zahlreichen Lecks immer stärker, so daß das Schiff verlassen und vom Torpedoboot G 38 selbst versenkt werden mußte. Die Besatzung konnte bis auf die in der Schlacht ums Leben gekommenen 116 Besatzungsmitglieder gerettet werden. Die Hindenburg nahm nie an größeren Gefechten teil.

Die beiden überlebenden Schiffe wurden mit dem Rest der Hochseeflotte in Scapa Flow interniert und versenkten sich am 21. Juni 1919 gleich den anderen Schiffen selbst. Das Wrack der Derfflinger wurde im November 1939 gehoben, die Abwrackarbeiten mussten allerdings wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs bis 1948 verschoben werden, weil die Werft in Rosyth für den Kriegsbetrieb benötigt wurde.


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------------Der Namensgeber------------------------------------------------

Georg Freiherr von Derfflinger

* 10.03.1606 in Neuhofen an der Krems, Österreich; † 04.02.1695 in Gusow Kurbrandenburgischer Generalfeldmarschall

Georg Derfflinger wurde 1606 in Österreich als Sohn armer, protestantischer Eltern geboren, mit denen er aufgrund der Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges seine Heimat verlassen musste. Während des Krieges diente er in die Armeen verschiedener Staaten, am längsten in der schwedischen. Im Jahre 1646 heiratete er die Erbtochter Fräulein von Schaplow. 1646 erwarb er die Güter Gusow und Platkow. Derfflinger erwarb viel Ruhm im Krieg, und der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg holte sich Georg Derfflinger, den zu seiner Zeit berühmtesten Reiterführer, in seine Dienste. Er von Friedrich Wilhelm mit zahlreichen militärischen Ämtern und Aufgaben betraut, die er dank seiner Erfahrung mit Bravour erledigen konnte. Er leistete Großes beim Aufbau des brandenburgischen Heeres nach dem schrecklich verlustreichen Krieg, wobei er sich vor allem um die Kavallerie und die Artillerie kümmerte und das stehende Heer einführte. Er erhielt auch einige diplomatische Aufgaben, vermutlich weil er viele Jahre unter dem Banner vieler anderer Staaten gekämpft hatte und daher Kontakte knüpfen konnte. Im Jahre 1674 wurde Georg Derfflinger in den Reichsfreiherrenstand erhoben. 1675 errang er den Sieg in der Schlacht bei Fehrbellin über die Schweden unter Karl XI., als er den erfolgreichen Handstreich gegen Rathenow und die anschließende Verfolgung der Feinde durchführte. Alle seine Töchter heirateten Söhne aus alteingesessenen Adelsgeschlechtern. Er starb 1695, nachdem er nochmals fünf Jahre zuvor als 84-Jähriger an einem Feldzug gegen Ludwig XIV. teilgenommen hatte.

Quellen:
u.a. http://www.german-navy.de/hochseeflotte ... index.html

Mfg
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Gemein wie 10 ;)
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